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Was du bei Makrofotos beachten solltest

Makrofotografie: Ganz nah ran an die kleinen Motive

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Ganz nah ran an die ganz kleinen Motive – das ist für viele das Größte. Bei Makrofotos gilt es allerdings einiges zu beachten, um Blüten, Uhren, Spielzeug & Co. richtig und scharf zu belichten.

Von echter Makrofotografie spricht man in der Regel übrigens erst ab einem Abbildungsmaßstab von 1 : 1. Und ab da gelten besondere Gesetzmäßigkeiten: Aufgrund der physikalisch-optischen Gesetze nimmt die Schärfentiefe bei Abbildungsmaßstäben in Richtung 1:1 und größer überproportional stark ab. Das bedeutet, dass das Maß der Schärfe um den Fokus auf ein sehr kleines Objekt, wie eine Blume oder ein Insekt, sehr gering ist. So kann es schnell passieren, dass schon einen Millimeter, oder weniger, vor und hinter dem Scharfpunkt alles unscharf erscheint. Selbst starkes Abblenden hilft dann auch nur unwesentlich. Und zu stark sollte auch nicht abgeblendet werden, um nicht in den Bereich der Beugung, ein physikalisches Wellenphänomen, zu geraten. Beugung macht sich als besondere Unschärfe über das gesamte Bild bemerkbar.
 
In den extremen Nahbereichen kommt auch der Autofokus an Grenzen. Zum Beispiel wenn es wenig Strukturen im Motiv gibt, die der Autofokus für seine Arbeit benötigt. Bei aktuellen spiegellosen EOS Kameras ist es möglich, das Autofokus-Messfeld auf so gut wie dem ganzen Bildfeld zu platzieren – das hilft schon mal. Auch gibt es verschiedene Fokussierhilfen, wenn manuell scharf gestellt wird. Einmal ist da die auch so genannte Fokussierhilfe, die im Autofokus-Menü aktiviert wird. Mit Hilfe von drei Index-Markierungen am gewählten Autofokus-Messfeld, die mit dem Fokusring in Deckung gebracht werden, ist eine präzise Einstellung sehr einfach. Noch etwas anschaulicher ist das so genannte Fokus Peaking. Auch dieses ist im gleichen Menü unter dem Punkt MF Peaking zu finden. Beim Peaking wird um Strukturen, die sich in der Schärfe befinden, ein farbig leuchtender Rand dargestellt. So sieht man nicht nur was genau scharf ist, sondern bekommt auch einen Eindruck über die Schärfentiefe. Gerade bei der Makrofotografie ist das mehr als hilfreich.

Belichtungszeit, Verwackelung, Stativ und Bildstabilisierung
 
In der Makrofotografie wird nicht nur ein kleines Objekt groß fotografiert, auch die Bewegung von Motiv und Kamera wird sozusagen unter die Lupe genommen. Selbst das kleinste Wackeln an der Kamera kann die Aufnahme zunichte machen. In der Regel wird man also ein Stativ nutzen oder eine deutlich kürzere Belichtungszeit als gewohnt einstellen müssen. Bei der Aufnahme aus der Hand, die übrigens bei den kleinen Objekten und sehr kurzen Abständen dazu äußerst schwierig ist, kann eine Bildstabilisierung in der Kamera, im Objektiv oder in einer Kombination von beiden, eine etwas länger Belichtung möglich machen. Aber die Bewegung des Motivs bleibt.
 
Auf die Belichtung, und damit Blende und Verschlusszeit, zahlt ein weiterer physikalischer Effekt ein. Denn nähert man sich einem Objekt mit Kamera und Objektiv an, wird es immer größer dargestellt und immer lichtschwächer abgebildet. Die Belichtungsautomatik der Kamera gleicht das natürlich aus, besonders der Parameter Belichtungszeit wird sich bei gleichbleibender Blende aber ungünstiger als bei Aufnahmen in der Ferne ändern.

Fokus Bracketing
 
Dem Manko der geringen Schärfentiefe in der Makrofotografie kann man mit einer Aufnahmetechnik begegnen, die sich Fokusstack nennt. Der Name sagt schon worum es geht: eine Reihe von Aufnahmen mit wanderndem Fokus wird zu einem Stapel gemacht und daraus eine einzige mit Schärfe von vorn bis hinten gerechnet. Die meisten Canon EOS R Kameras können dies sogar automatisch und die allerneuesten errechnen das Endergebnis direkt in der Kamera. Ansonsten muss die Aufnahmereihe in der Canon Software DPP zusammengebaut werden.

Makrobeleuchtung
 
Auch der Lichtschwäche bei großen Abbildungsmaßstäben kann man begegnen ohne die Belichtungszeit zu sehr zu beanspruchen: mit externen, zusätzlichen Lichtquellen. Es gibt bei Canon zwei besondere Makroblitze, die ihre Lichtquellen direkt am Objektiv platzieren, also genau da, wo das Licht sein muss, wenn die Linse sehr dicht am Motiv ist. Daneben bietet auch der Zubehörhandel etwas an, zum Beispiel kleine LED-Lichter, die ganz dicht an das Motiv gebracht werden können. Ebenso praktisch sind LED-Taschenlampen. Dazu aber ein Tipp: bei dieser Art von Beleuchtung sollte im RAW-Format fotografiert werden. LED-Lichter, die so klein sind und nicht ausdrücklich für die Fotografie vorgesehen sind, haben keine definierte Lichtfarbe. Der Weißabgleich sollte deshalb später in der Bildbearbeitung genau angepasst werden.
 
Objektive
 
Um die beschriebenen großen Abbildungsmaßstäbe zu realisieren, muss mit Kamera und Objektiv sehr nah an das Motiv herangegangen werden. Dementsprechend klein sollte die Naheinstellgrenze des Objektivs sein. Dafür gibt es die speziellen Makrolinsen, wie das RF 100mm F2.8 L Macro IS USM mit einem max. Abbildungsmaßstab von 1,4 : 1 oder das EF 100mm 1:2,8L Macro IS USM mit einem maximalen Abbildungsmaßstab von 1 : 1 oder
 
Günstigere Alternativen sind entweder Makrolinsen, die wie ein Filter vor ein Nicht-Makroobjektiv geschraubt werden, was allerdings die Abbildungsqualität mindert, oder Zwischenringe, die zwischen Objektiv und Kamera positioniert werden, und was die Naheinstellgrenze eines normalen Objektivs herunterbringt.

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Titel
Canon Academy Leitfaden: Makrofotografie
Format und Grösse
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