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Mitzieher beim Motorsport

Wie du Geschwindigkeit in der Sport- und Actionfotografie sichtbar machst

Lesedauer ca. 5 Minuten
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Einem Rennwagen, der mit 1/1.000 Sekunde Belichtungszeit fotografiert wird, sieht man seine Geschwindigkeit nicht an. Die Bewegung ist eingefroren, keine Spur von Dynamik – obwohl die Aufnahme technisch perfekt belichtet ist. Für einen „Mitzieher“, der die Bewegung und Dynamik schneller Objekte visualisiert, brauchst du eine längere Belichtungszeit.

Bei der Mitziehtechnik verfolgst du mit deiner EOS-Kamera das Hauptmotiv. Durch die längere Belichtungszeit und das Mitziehen verschwimmt der Hintergrund durch die Bewegungsunschärfe, das Hauptmotiv bleibt scharf, weil du die Kamera synchron mitziehst. Je länger du seine Belichtungszeit wählst, desto unschärfer wird der Hintergrund. Lange Belichtungszeiten führen allerdings auch dazu, dass dein Hauptmotiv verwackelt.  Es gilt also, in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Motivs, einen guten Kompromiss zu finden. Beim Motorsport beispielsweise liegt die optimale Belichtungszeit zwischen 1/125 und ¼ Sekunde – ja nachdem wie schnell sich der Rennwagen auf diesem Streckenabschnitt bewegt.

Kamera parallel zum Motiv

Am einfachsten gelingen Mitzieher, wenn du parallel zum bewegten Motiv stehst und dann dem Motiv mit der Kamera folgst.

Fokussiert bleiben
Die hohe Geschwindigkeit des Motiv birgt auch noch ein anderes Problem; das Scharfstellen. Die Lösung liegt im Autofokusmodus „AI Servo“, mit dem die Kamera kontinuierlich auf ein bewegtes Objekt scharfstellt. Der Clou: Die Bewegung des Hauptmotivs wird berechnet und selbst die Auslöseverzögerung mit einkalkuliert und zwar solange, wie der Auslöser halb hinunter gedrückt wird. Bei automatischer Autofokusmessfeldvorwahl nutzt AI Servo zunächst das mittlere Feld. Bewegt sich das Motiv aus dem Bereich des mittleren Messfeldes heraus, werden automatisch die anderen Felder aktiviert.  Bei professionellen EOS Modellen kannst du über die MF-Taste neben dem Auslöser selbst die Anzahl der AF-Messfelder festlegen. In einem solchen Fall empfiehlt sich die Wahl mehrerer AF-Felder oder einer AF-Gruppe.

 
Custom-Einstellungen und Cases
Weitere AF-Einstellungen kannst du über die Custom-Funktionen festlegen und so bei Bedarf unkompliziert abrufen. Mit diesen individuell konfigurierbaren Routinen lassen sich beispielsweise das bevorzugte AF-Feld, die Nachführgeschwindigkeit des kontinuierlichen AF und andere Parameter auf Knopfdruck aufrufen. Professionelle EOS-Kameras wie die EOS-1D X Mark III bündeln diese AF-Einstellungen in den sogenannten „Cases“. Diese optimieren die verschiedenen AF-Parameter mit Blick auf typische Aufgabenstellungen. Im Fall der Mitzieher eignet sich beispielsweise Case 3 als Grundeinstellung.
 
Objektiv: Stabilisierung im Modus 2 einstellen
Mitzieher lassen sich mit ziemlich jeder Brennweite realisieren. Bei einigen sta­bilisierten Objektiven findest du verschiedene Stabilisierungsmodi zur Auswahl. Im Modus 2 wird nur eine Bildachse stabilisiert. Dieser Modus wurde speziell für die Mit­zieher konzipiert und ist dementsprechend die Einstellung der Wahl.

 

 

Der Hintergrund fliegt vorbei

Durch eine lange Belichtungszeit verschwimmt beim Mitzieher der Hintergrund. Das Hauptmotiv bleibt im Fokus und wird scharf abgebildet.

Schnell sein
Erfahrungsgemäß wirst du bei den ersten Versuchen viel Ausschuss produzieren, aber das passiert auch den Profis. Mache  deshalb lieber viele Aufnahmen und nutze die schnelle Serienbildfunktion deiner Kamera. Verwende eine möglichst "große" Speicherkarte mit schneller Schreibgeschwindigkeit. Professionelle EOS-Modelle können mit entsprechenden Speicherkarten auch RAW-Daten schnell verarbeiten, aber für Mitzieher reicht das JPEG-Format aus.